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Nerthus - "Urban"
Mindestverzehr

Bisher kannte ich Nerthus nur durch seinen Compilationbeitrag auf der ‚Minus Unendlich dB’-Kopplung aus dem gleichen Hause, aus dem jetzt sein aktuelles Album kommt. Dieses ist jedoch um einiges minimaler, was schon damit beginnt, daß die acht Tracks auf ‚Urban’ keine Titel haben. Auch musikalisch geht man hier scheinbar eher mit wenigen Spuren um, wobei die meisten davon Flächen sind. Zwar gibt es vereinzelt Rhythmen, aber diese sind meistens im Hintergrund oder am Rande. So setzt beim Opener erst im hinteren Teil eine sehr warme Bassdrum ein, die eher Akzente setzt, als ein Hauptaspekt des Stückes zu sein. Das zweite Stück wird dominiert von einem warmen Hornsound und einer Rhythmusspur aus vielen kleinen Effektsounds. Es wirkt auf mich etwas melancholisch, bis irgendwann ein leicht asiatisch anmutender Sound einsetzt, der dem Stück eine neue, fast fröhliche Stimmung gibt. Die dann gleich im nächsten Stück gebrochen wird; denn dieses ist finster und drohend. Dann kommen drei Stücke, die teilweise sogar auf Rhythmus basieren. Das vierte ist noch sehr von einem Sound geprägt, der an einen im Zeitraffer aufbrausenden Sturm erinnert, dem eine abwechselnd tonale und übersteuerte Bassdrum gegenübergestellt wird. Im fünften Stück wird es nach dem Intro dann richtig rhythmisch. Der Track hätte auch von Orphx’ ‚Circuitbreaking’-Album stammen können. Da sich die Kanadier mittlerweile von diesem Sound verabschiedet haben, finde ich das absolut positiv. Zumal auch die Qualität mit eben jenem Album mithalten kann. Den sechsten Track würde ich dann sogar fast zum Genre IDM zählen und auch der gefällt sehr gut. Im Anschluß daran wird es wieder finster stürmig, wobei mein Kopfkino eher in einer Prärie als in einer Stadtlandschaft spielt. Der letzte Track besteht schließlich neben einer Fläche wie gestrichenen Gläsern aus einer sehr komplexen Geräuschkette, bei der ich mir nicht sicher bin, ob ihr ein Pattern zugrunde liegt oder ob sie völlig zufällig ist. [GM] Bewertung : 7.0 / 10 Fazit: Sehr gut, wenn es ein wenig rhythmischer wird, aber mir über weite Strecken zu minimal.

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Nerthus - "Urban"
auf abwegen, Oktober 2008

Die einfach nur alle als “Urban” durchnummerierten acht Tracks auf dem Nerthus Album widmen sich der Fragestellung, wieviel konkrete Rhythmen in ambienten Texturen möglich sind, ohne das Gefüge aus aus statisch-ruhenden Flächen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Urban ist ein dunkel-atmosphärisches Werk geworden, das mit seinen Anklängen an raue Geräuschhaftigkeit und Industriecharme manchmal an einige der ruhigen Tracks von Controlled Bleeding erinnert.

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